Eine gut 300 Meter lange und 50 Zentimeter dicke Leitung schwimmt auf der Wasseroberfläche. Mit Hilfe zweier Pontons bringen Arbeiter sie in die richtige Position vor dem Hafen Uetikon. Um die imposante Leitung zusammenzusetzen, brauchte es viel Platz. Diesen hatte es auf einer grossen Wiese mit Seeanstoss in Feldbach. Dort wurden die Elemente aus Polyethylen im sogenannten Stumpfschweissverfahren verbunden. Dabei werden die Enden erhitzt, bis sie flüssig werden und unter Druck miteinander verschmelzen. Durch die Hilfe von Motorbooten wurde der Rohrstrang später in den See und nach Uetikon gezogen.

Mit der Leitung wird dereinst in einer Tiefe von 30 Metern vier Grad kaltes Wasser aus dem See entnommen. Eine zweite Leitung gibt das Wasser um ein Grad abgekühlt, in 20 Metern Tiefe, zurück in den See. Zukünftig soll auch die Kantonsschule angeschlossen werden, die 2028 vom Provisorium im Dorfkern auf das Gelände der ehemaligen Chemie Uetikon zieht.

Liegt der Rohrstrang an der richtigen Stelle, wird dieser abgesenkt und kommt auf dem Seegrund zu liegen. Genauer genommen wird sie im Seeschlick einsinken, denn der Seegrund vor Uetikon ist äusserst weich. Weil der Seegrund direkt vor dem Fabrikareal noch von Altlasten befreit und saniert werden muss, verlaufen die Wasserleitungen in einem grossen Bogen unter der Bahnlinie und der Seestrasse hindurch in Richtung Hafen. Dort kann der Seegrund so belassen werden, wie er ist.

Mit einer sogenannten Horizontalspülbohrung wird das Loch für die Leitungen in mehreren Schritten erstellt. Der Untergrund besteht an Land grösstenteils aus Sandstein. Als der Bohrer sich dem See näherte, musste sich die Bohrspitze plötzlich nicht mehr durch harten Sandstein sondern durch weichen Seeschlick arbeiten. Doch für jedes Material hat es einen passenden Bohrkopf bereitliegen.

Es sind die letzten Stunden, während denen die Leitung für eine lange Zeit zu sehen sein wird. Denn, wenn alle Verbindungen überprüft worden sind, wird sie mit Wasser geflutet. Sie sinkt auf den Seegrund ab – wo sie für viele Jahre liegen bleibt.